(Aktiv-) Urlaub an der Gacka
Da das Reisen der letzten Tage doch sehr anstrengend war und wir mal wieder eine gute Mütze Schalf gebrauchen konnten, entschlossen wir uns, "Urlaub" zu machen und ein paar entspannte Tage in der Gacka-Region im Dorf Prozor zu verbringen. Die Gacka ist ein klasklarer Fluss mit vielen Forellen und bietet, durch seine Lage nahe der Plitvitcer Seen und umgeben von einer wunderschönen Hügellandschaft, zahlreiche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Endlich Urlaub machen. Denn Reisen ist beiweitem nicht das gleiche wie Urlaub machen. Für uns bedeutet Urlaub aber nicht all inclusive Hotel und Cocktails am Pool, sondern draußen in der Natur aktiv zu sein, weit weg von überfüllten Tourismusangeboten und Menschenmengen.
Gastfreundlichkeit auf dem Land
Wir fanden ein bezauberndes Apartment, dessen Vermieter uns mit Rohmilchkäse und dem Pflaumenschnaps Sliwowitz (Sljivovica) aus der Region herzlich empfing. Die hügeligen Wege durch das Dörfchen luden uns zu einer Skatetour ein, doch waren (leider) nicht alle Hofhunde (und hier hat wirklicher jeder Hof einen Wachhhund) an der Leine oder im Zwinger. Leider, da es uns mit Tüte, relativ wehrlos auf Skates, einfach zu riskant war, an unangeleinten Hofhunden, die uns laut bellend erwarteten, vorbeizufahren. Also brachten wir Tüte zurück und skateten alleine entlang des Flusses, vorbei an Hühnern, Schafen und mein Herz zerreizenden, angeleinten Hofhunden.
Am nächsten Tag machten wir eine Quadtour, die mir als Mischung aus Mountainbiken und Reiten großen Spaß machte. Mit 62 kmh pesten wir über die Straßen und etwas langsamer durch Schlamm und Hügel. Dabei erzählte uns der Guide, welcher gleichzeitig unser Vermieter war, bei einigen Zwischenstopps interessante Fakten über die Region. Ein Stopp an der Quelle des Flusses, an dem heute immer noch mit einer alten Mühle Mehl gemahlen wird, durfte nicht fehlen. Meinem Diabetes machte sowohl die Quad-Tour als auch die wirklich beste Pizza unseres Lebens zum Abendessen in einem kleinen, unscheinbaren Lokal direkt an der Quelle nichts aus. So feierten wir unser 11-Jähriges nach, welches in Rijeka nicht genügend gewürdigt worden war. Besser als gemeinsam auf Reisen zu sein, kann man seine lange Partnerschaft und Liebe wohl nicht feiern :-)
Da das Apartment die nächste Zeit leider schon vermietet war, zogen wir zu einer benachbarten Pension eines Freundes des Vermieters, der über einen riesigen Obstgarten und ebenfalls einen Hofhund verfügt. Der Hofhund Max wird zwar auch draußen, aber wesentlich freier in einem großen Zwinger gehalten und darf auch raus in den Garten. Tüte war sehr aufgeregt, ihn kennenzulernen, die zwei verstanden sich aber zum Glück gut. Zuerst waren die Vermieter auch etwas skeptisch, denn, so sagte man uns, gelten hier Leute, die Hunde in der Wohnung halten und mit ihnen an der Leine spazieren gehen, als Verrückte :D Wir unterhielten uns mit Händen und Füßen und Google-Translater. Christian hat keine Scheu, die Sätze auf Kroatisch auszusprechen und sein Sprachtalent ist bemerkenswert. Auch hier wurden wir herzlich mit selbstgemachtem Himbeersirup begrüßt, welcher mir bei meiner nächsten Unterzuckerung bestimmt sehr nützlich sein wird.
Neben einem regnerischen Chill-Tag nutzten wir das sonst gute Wetter, um eine entspannte Kajaktour auf dem wirklich glasklaren Fluss zu machen. Tüte natürlich mit im Boot, immer wachsam, was die verschiedenen, am Uferrand brütenden Enten so treiben. Bei einer Wanderung den Berg "Prozorina" (das große Fenster) hinauf, wählten wir nach Empfehlung des Gastgebers die Nordseite, da sich am Südhang zuweilen die für Hund und Mensch giftige Hornviper gerne auf den Steinen sonnt.
Das entschleunigte Landleben hier gefällt uns sehr gut: Morgens zwitschern so viele Vögel, wie ich es sonst noch nirgendwo gehört habe. Hähne krähen. Abends begleitet uns das Zirpen der Grillen und das Bellen der Hunde. Die vorbeifahrenden Autos hupen, um uns zu begrüßen. Doch es gibt noch so viel zu entdecken, also geht die Reise weiter...
Und was macht mein Diabetes?
Als Tüte und ich zusammen am Fluss chillten, bemerkte sie eine Unterzuckerung. Yeah! Nervös stand sie auf und fiebte, starrte mich erst an und stupste dann vorsichtig an meinem Knie. Da ich sowohl durch meinen Sensor als auch mein Körpergefühl bereits wusste, dass sich eine Unterzuckerung anbahnt,, ermutigte ich sie, fester zu stupsten und belohnte sie überschwänglich! Was für ein Erfolgserlebnis. Bei einer etwas stärkeren Unterzuckerung in der Nacht wurde ich durch meinen Sensor geweckt. Tüte schlief tief und fest ein paar Meter von mir entfernt, also holte ich sie zu mir und lies sie an mir schnuppern. Sie wusste sofort Bescheid und stupste mich an. Dass sie aber von alleine nachts wach wird, um eine Unterzuckerung anzuzeigen, wird wohl noch etwas dauern...
Danke, dass ihr, mit den spannenden Berichten und den dazu passenden Fotos, uns mitnehmt auf eure Reise!
AntwortenLöschenDas weckt Vorfreude aufs wieder Reisen:) geniest die Zeit!!!
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