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Belgrad: Zwischen Kriegsspuren und Moderne

Belgrad: Zwischen Kriegsspuren und Moderne

...Auch hier gab es leider keine Impfung fur uns. Dafür viele neue und interessante Eindrücke in der 1,3 Millionen Stadt. 

Wir verbrachten drei Tage in einem Hotel etwas außerhalb gelegen, von dem wir eine schöne Skatetour entlang der Flusspromenade und einen Spaziergang durch die Altstadt unternahmen. Eine historischer Altstadtkern ist nicht so richtig zu erkennen, da viele Gebäude bei dem Kosovokrieg zerstört wurden und das Stadtbild sehr chaotisch und teilweise noch nicht wieder aufgebaut wirkt. Die Kriegsspuren sind noch deutlich zu erkennen, wenngleich viel neu gebaut wird. Zur Zeit wird die Uferpromenade renoviert, hier entsteht eine moderne Flaniermeile mit vielen schicken Restaurants und Cafés - wie die Überseestadt in Bremen oder der Rheinauhafen in Köln. So bietet die hügellliege Stadt, gelegen an der Donau und ihrem Nebenfluss Save, viel zu sehen und zu entdecken. Ich persönlich würde sie eher als interessant und nicht als "schön" beschreiben. Auf mich wirkte die Stadt riesig, was wahrscheinlich wieder durch den starken Autoverkehr bedingt wurde. Charmant empfanden wir die vielen Hausboote, die u.a. auch als Bars und Restaurants dienen. Abends gingen wir lecker essen und endlich mal wieder unter Menschen ein Bier auf der Außenterrasse eines Pubs trinken. Zwar hatten Restaurants und Bars auch drinnen geöffnet, aber ohne Impfung sind wir da trotz niedriger Inzidenz noch vorsichtig. Um 22 Uhr wurden die Lokale aber auch hier geschlossen. 





















Unseren Besuch in Belgrad schlossen wir mit einem sonnigen Tag an einem FKK Strand an der Save ab, endlich mal wieder nackt baden. Diesmal war ich auch richtig schwimmen, denn das Wasser war angenehm warm und sauber. 

Weiter ging es Richtung Süden. Neben den sehr guten Mautstraßen fuhren wir auch hoppelige Wege mit Schlaglöchern, welche das Spritzen während der Fahrt doch recht schwierig machen. Zitat Christian "bei den Straßenverhältnissen braucht es keinen Blitzer". Da bin ich doch froh, dass Christian die meiste Zeit Auto fährt, zumal ich mich nach einem ausgiebigen Frühstück auch nicht besonders wohl fühle, Auto zu fahren. Zum Einen habe ich Angst vor einer Unterzuckerung während der Autofahrt. Es kann aber auch sein, dass ich nachspritzen muss und dafür müssten wir dann extra anhalten oder meine Werte sind so hoch, dass ich Kopfschmerzen habe und so müde bin, dass ich nicht fahren könnte. Deswegen plane ich eine Autofahrt im Voraus lieber, was auf Reisen und bei dem guten Essen nicht immer gelingt. 

Für die Nacht fanden wir einen kleinen Campingplatz, der ein traditionelles Restaurant, eine wunderschöne Bar und einen Minizoo sowie ein Hotel führt. Aus einer Nacht wurden vier Tage bei wechselhaften Wetter, da es uns so gut gefiel. Tüte war ebenfalls glücklich, denn dank der drei Hofhunde hatten wir uns für eine extensive Hundehaltung entschieden, sodass sie den ganzen Tag frei mit ihnen umherstreunerte. So machten ihr auch die Ziegen, Pferde, Gänse und Kaninchen (alle sicher hinter Gittern) bald nichts mehr aus. Wir aßen unfassbar leckeres traditionelles serbisches Essen und genossen es, neben den Restaurantgästen mal wieder die einzigen Touristen zu sein. Superlative Christian nannte es das "schönste Restaurant, das er je gesehen hat" und "den besten Wein in seinem Leben" :-) 

Und was macht mein Diabetes?

In letzter Zeit hatte ich immer wieder mit achterbahnfahrenden Werten zu kämpfen. Deswegen nutzte ich einen Regentag, um meine Basaldosis noch einmal zu checken. D.h. ich verzichtete auf das Mittag - und Abendessen und schaute, ob meine Werte stabil blieben. Taten sie, daran lag es also nicht. Ich las mich durchs Internet und meine Diabetes-Lektüren und verbrachte einen ganzen Tag damit, (noch) mehr über meine Krankheit zu lernen. Vieles weiß ich, vieles lerne ich aber erst durch eigene Erfahrungen. Viele Infos finde ich auch immer wieder in der Diabetes-Community (www.insulinclub.de), die einem Ärzt*innen nicht geben. So werde ich nun noch einmal besser auf meine Spritzstellen und auf meine Anpassung des Insulins beim Sport achten. Es ist einfach eine verdammt komplexe Krankheit. 

Zusätzlich stellte ich irgendwann fest, dass die Basalinsulinabgaben über meinen Pen nicht mehr richtig funktionierte. Die Menge ließ sich nicht mehr richtig dosieren, denn das Rädchen zum Herunterdrücken klemmte. Also suchte ich eine Apotheke  in Belgrad auf, um mir einen neuen Pen zu kaufen. Nach vielen Telefonaten musste mich die sehr hilfsbereite Apothekerin aber leider enttäuschen. Den Insulinpen, welchen ich nutze, gibt es in Serbien nicht. Sie könne mir aber Einwegpens verkaufen. Da ich aber noch Reservepens dabei habe, verzichtete ich erst einmal darauf. Ich probierte und tüftelte ein bisschen an meinem Pen herum und fand dann doch noch einen Weg, wie ich die richtige Menge Insulin einstellen und abgeben kann. Irgendwann wird der Pen aber ganz seinen Geist aufgeben, was laut Diabetikerforen wohl bei dieser Marke häufiger vorkommt. Jetzt sind meine Werte wieder besser und die Einweg-Ersatzpens kann ich mir für später aufbewahren.

Eure Zuckertüten 


Kommentare

  1. Wieder einmal ein sehr interessanter Beitrag! Danke für die schönen Fotos. Euch weiterhin viele schöne Erlebnisse!

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