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Sonne, Strand und Schnorcheln

Sonne, Strand und Schnorcheln.

Das Thermometer zeigt 38°C an, Tüte liegt im Schatten auf den kühlen Fliesen und ich sitze hechelend daneben. Seit ein paar Tagen sind wir an der felsigen Küste Montenegros und genießen den nun auch endlich hier eingetroffen Sommer. Diese heißen Temperaturen halten aber sowohl Tüte als auch wir nur am Meer aus, weswegen es gleich wieder heißt: ab zum Strand bzw. zur felsigen Küste und Schnorcheln, unsere neue Lieblingsbeschäftigung :)

Zuvor hatten wir das traumhafte Durmitor - Gebirge auf einer wunderschönen Panoramastraße umfahren und waren immer weiter ins Landesinnere vorgedrungenen. Die Distanzen sind eigentlich nicht weit, aber durch die kurvenreichen Straßen und vielen Berge - Montenegro (der schwarze Berg) besteht wirklich fast nur aus Bergen - benötigt man doch ein bisschen mehr Zeit, um das Land per Auto zu bereisen. Wir übernachteten mitten auf dem Land auf einem kleinen Campingplatz mit Restaurant, wo Christian, mutig wie er nach seiner Lebensmittelvergiftung ist, eine frisch aus dem Bach gefangene Forelle aß. Sie schmeckte fantastisch und ich aß mal wieder Krautsalat und Pommes, denn als Vegetarierin bleibt mir hier kaum was anderes übrig.


Die Bucht von Kotor

Weiter ging es die aussichtsreiche Küstenstraße bei der Bucht von Kotor entlang, wo wir die sehr alten Städte Perast und Kotor besuchten. Unter der Woche konnten wir entspannt durch die schmalen, schattigen Gässchen schlendern, am Wochende quetschen sich wohl ganze Touristenbusse durch den Ort. Schwitzend erkundeten wir gerade Kotor, als ich feststellte, dass ich mich trotz eines stabilen Wertes von 85mg/dl auf meinem Dexcom doch sehr zittrig fühlte. Also kontrollierte ich meinen Blutzucker blutig, der tatsächlich bei 59mg/dl lag. Die heißen Temperaturen scheinen die Messgenauigkeit meines Sensors wohl hin und wieder zu beeinträchtigen, weswegen ich jetzt noch aufmerksamer sein muss. Dafür konnte ich mit Tüte unter Ablenkung trainieren und das anschließende Eis genießen.






Wir fanden einen kleinen Campingplatz in der Bucht von Kotor, auf dem wir die nächsten drei Tage unter Feigen-und Olivenbäumen verbrachten. Direkt am Meer gelegen und mit eigenem Restaurant konnten wir uns mehrmals täglich abkühlen, schnorcheln gehen und Abends lecker Essen sowie mit Einheimischen und anderen Camper*innen Fußball gucken. Das erste mal auf unserer Reise schlich sich ein entspanntes Gefühl von Urlaub ein. Rumhängen und nichts tun, schorchelnd im kühlen Meer treiben. Denn da es so warm und die Straße so heiß war, konnten wir keine Ausflüge mit Tüte machen, was uns nach der erlebnisreichen Zeit aber auch mal ganz recht war. Doch von dem Gefühl von Urlaub darf man sich als Diabetiker*in bekanntlich nicht täuschen lassen. Als ich das erste Mal schnorcheln war, kam ich aus dem Wasser und prompt piepste mein Dexcom. Nur eine leichte Unterzuckerung, aber mal wieder hatte ich eine körperliche Aktivität, die ich zum ersten Mal mit Diabetes mache, unterschätzt. Früher ging es eben, spontan 20 Minuten ins Wasser zu springen und schwimmen zu gehen, ohne sich vorher bis auf den Sonnenschutz irgendwelche Gedanken zu machen oder Vorbereitungen zu treffen. Wieder was dazugelernt. Jetzt checke ich vor und regelmäßig während des Schnorchelns meinen Wert. Geht nicht, gibt's nicht. Den Dexom muss ich nun zusätzlich mit einem Halter fixieren, da sich der Kleber nicht so gut mit Schweiß, Sonne, Salzwasser, Sonnenschutz und Mückenspray verträgt. Kann ich ihm nicht verübeln.






Eco-Camping zwischen Spinnen und Schlangen

Nach den entspannten Strandtagen machten wir uns auf den Weg zu einem alternativen, mitten in der Wildnis gelegenen Eco-Campinplatz in den Bergen in der Nähe des Ortes Bigova, wo ich eine Woche helfen und Christian an seiner Musik arbeiten wollten. Wer Angst vor Spinnen, Schlangen und sonstigem Kleinvieh hat, ist hier defintiv falsch. Es keucht und fleucht überall, nachts heulen die wilden Schakale und morgens muss ich mir den Weg durch die neu gesponnen Spinnennetze schlagen. Nirgendwo gehe ich ohne meinen Stock hin. Beim Rascheln im Gebüsch bin ich erleichtert, wenn es nur eine süße Landschildkröte und keine Schlange ist. Beides ist schon vorgekommen. Seit Montag bereite ich nun mit Anja, einem anderen Volunteer, den Campingplatz für die Saison vor. Morgens werden wir von dem Esel Trotro mit einem lauten IAIA geweckt. Vormittags nutzen wir die warmen Stunden, um zu arbeiten. Danach verbringen wir den heißen Nachmittag am Meer. Während Tüte versucht, die beiden Katzenbabies zu fressen, versucht der Esel, Tüte zu attackieren. Karma eben. Ach, und dann ist da noch Budca, die liebe Hofhündin, die auf ihre Katzenbabies aufpasst. Bei ihr und Tüte kann man wirklich ganz sexistisch von Zickenterror sprechen, denn mit Rüden versteht sich Tüte durchweg gut.

Am ersten Abend lernten wir, als wir gerade in der Bucht schwimmen waren, eine sehr freundliche Frau aus der Türkei kennen, die hier ihre Ferienwohnung hat. Spontan ludt sie uns auf Raki und Snacks zu sich ein, sodass wir den ganzen Abend zusammen tranken und den Sonnenuntergang über der Bucht von ihrem Balkon aus beobachten konnten...Das sind die schönen, spontanen Erlebnisse, die das Reisen ausmachen.












Christian ruft, es geht zum Meer.

Eure Zuckertüten 

Kommentare

  1. Traumhafte Aufnahmen! So schön ist Montenegro. Wieder einmal tolle Erfahrungen, die ihr dort sammelt. Danke, dass ihr sie mit uns teilt.

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