Direkt zum Hauptbereich

Der Bulle von Tölz

Der Bulle von Tölz

In Bad Tölz fanden wir per App einen super schön gelegenen Stellplatz an der Isar. Offen und kostenpflichtig, also ganz legal mal eine Nacht campen, dachten wir uns. Deswegen blieben wir auch, sahen uns das schnuckelige Bad Tölz an und bestellten uns abends eine Pizza an den Bulli. So romantisch und dekadent ;-) und dank meines Diabetes gab es die Pizza kalt, denn das zuvor verspeiste Nusscroissant trieb meinen Blutzucker so dermaßen in die Höhe, dass ich noch eine halbe Stunde warten musste, bis der Wert runter ging und ich die Pizza essen durfte. Trotzdem schmeckte sie nach drei Tagen Joghurt und Brot fantastisch! 






Nun, endlich mal wieder eine Nacht gut durchschlafen. Mein Zucker schien stabil zu sein und ich wurde nicht geweckt...bis... es nachts um 2.30 Uhr - pamm pamm pamm - laut an unsere Bullitür hämmerte. Der Bulle von Tölz dachte ich! Zwei etwas schlankere und jüngere Polizeibeamte als Ottfried Fischer, leuchteten mit ihren Taschenlampen dafür umso motivierter in unser Auto, rissen uns aus dem wohl verdienten Tiefschlaf und wollten unsere Personalausweise sehen. "Es läuft jetzt so ab, wir nehmen ihre Personalien auf und leiten sie weiter. Dann erhalten sie einen Bußgeldbescheid (500€ p.P.), zu dem sie Stellung beziehen können. Sie verstoßen gerade gegen die Ausgangssperre nach der Corona-Verordnung." Dass wir in unserem Wohnmobil wohnten und auf der Durchreise nach Kroatien waren, interessierte sie herzlich wenig. Ja, was soll ich sagen, ich fühle mich verarscht und unfair behandelt. Ich sehe die Verhältnismäßigkeit einfach nicht. Seit einem Jahr nun halten wir uns so gut es geht an alle Corona-Regeln, haben unsere Kontakte extrem reduziert und sind jetzt zu zweit als ein Hausstand in unserem Wohnmobil unterwegs. Wen sollen wir anstecken? Die Ironie daran, das höchste Infektionsrisiko stellte die Kontrolle selbst dar... Kein Schild an dem Stellplatz wies auf das Übernachtungsverbot hin, auch der Ticketautomat hat die Parkgebühr bereitwillig geschluckt. Bis 22 Uhr durften wir gemütlich in unserem Bulli sitzen, Wein trinken und Pizza essen, ab 22:01 machten wir uns strafbar. Aber anstatt uns zu verwarnen, was ja durchaus in dem Ermessensspielraum der Polizisten gewesen wäre - zumal die Ausgangssperre in dem Landkreis auch erst seit einem Tag gültig war - zogen sie die Kontrolle eiskalt bei ca. weiteren 10 Wohnmobilen durch. Die Kasse der Kommune will gefüllt werden. 

Sehr schade, denn Bayern ist sicherlich außerhalb von Corona und bei frühlingshafteren Temperaturen einen längeren Aufenthalt wert. Also, verlassen wir das Land der Verbote und befinden uns gerade nach einem negativem Corona-Test auf der slowenischen Autobahn Richtung Kroatien. Es kann nur wärmer und freundlicher werden...

 

Eure Zuckertüten

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Meer geht nicht!

Meer geht nicht! In Omis verbrachten wir ganze fünf Tage, denn hier am Meer mit einem frischen Wind konnten wir es gut aushalten. Doch nicht nur das Meer, sondern auch ein glasklarer, kühler Fluss umgeben das kleine Örtchen. Wir unternahmen eine Bootstour auf dem Fluss durch den Cetina- Canyon und aßen Abends sehr leckeren Fisch in einem gemütlichen Restaurant während hinter uns Fußball lief.  Der Windsurfunterricht, welchen wir von der campingplatzeigenen Windsurfschule erhielten, machte uns riesigen Spaß. Bei leichtem Wind war es recht einfach auf dem Board voranzukommen, was uns schnelle Erfolgserlebnisse brachte. Bei stärkerem Wind war es jedoch schon etwas schwerer, das Segel zu drehen und zu lenken. Da auch dies eine neue Sportart mit Diabetes für mich war, aß ich ihm Vorhinein eine Sport KE (Kohlenhydrateinheit) und kontrollierte meinen Blutzucker regelmäßig. Als es nach der zweiten Unterrichtsstunde hieß, wir fahren jetzt weiter hinaus aufs Meer, checkte ich noch einmal meinen

Meine Welt sind die Berge!

Meine Welt sind die Berge! ...uns deswegen lasse ich in diesem Blog die Fotos sprechen (und weil ich etwas schreibfaul geworden bin ;-)) In Bled verbrachten wir eine wunderschöne Zeit mit Christians Schwester und Neffen sowie Freunden, die einen Tag später dazustießen. Wir bauten uns ein gemütliches Camp und gingen verschiedenen Aktivitäten nach wie SUP auf dem Bleder See fahren, im Pool Ball spielen, Lagerfeuer am Fluss machen, Grillen und vor allem die leckere Spezialität Kremesnita (ähnelt ein bisschen unserem Bienenstich) essen.  Da Christians Arm weiterhin geschont werden musste, unternahmen wir viele verschiedene, wunderschöne Wanderungen zu einer Hütte, zu einem Aussichtspunkt und durch Schluchten hindurch. Bei der Wanderung zum Aussichtspunkt, wir legten ca. 500 Höhenmeter zurück, musste ich durchgängig Apfelschorle trinken und Gummibärchen essen, da nicht nur die Wanderung sehr anstrengend war, sondern ich auch meine Periode bekommen hatte. Ab dem ersten Tag meiner Periode ist

Ein ulmiges Gefühl

Ein ulmiges Gefühl Mit einem Plaster auf dem rechten Arm sitze ich im ICE von Ulm Richtung Köln. Ich werde meine Geschwister besuchen und mit ihnen einen kleinen Roadtrip unternehmen. Christian wird mit Freunden bzw. seiner Familie Urlaub machen. Die letzten Tage begleitet mich so ein seltsames Gefühl. Ein ulmiges Gefühl. Weder gut noch schlecht oder eher: sowohl als auch. Vielleicht ein grundlegend positives Gefühl mit einem bitteren bzw. melancholischen Beigeschmack? Ich kann es nicht so richtig beschreiben, aber deswegen heißt es ja auch "Gefühl". Etwas, das sich eben irgendwie anfühlt... Ein ulmiges Gefühl, dass unsere gemeinsame Reise jetzt zuende ist. Die Zeit kam mir einerseits ewig vor. Eine Zeit, in der wir aufregende, wunderschöne, anstrengende, emotionale und auch entspannte Momente erlebt haben. Wir haben tolle Menschen kennengelernt und Herausforderungen zusammen gemeistert. Während der Reise schien die Welt um uns herum stehen geblieben zu sein. Kein Alltag, kei